Bio boomt. In den letzten zehn Jahren hat sich der Umsatz der Biolebensmittel von rund 1,5 Milliarden Euro auf mehr als fünf Milliarden verdreifacht. Längst drängen die Discounter mit einer rasant wachsenden Auswahl an Öko-Produkten in die ehemalige Marktnische. Doch ist die Qualität des Bio-Sortiments bei Aldi und Lidl vergleichbar mit der im speziellen Fachhandel? Was ist dran an den Meldungen über Umetikettierungen und gefälschte Zertifikate? Können Verbraucher beruhigt alle Produkte mit dem sechseckigen staatlichen Biosiegel in den Einkaufskorb packen?
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Rechterfeld / Hamburg (ots) - Verbraucher sollen gentechnikfreie Lebensmittel künftig leichter erkennen können. Das ermöglicht das vom Bundestag beschlossene Gentechnikrecht, das den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen sowie die Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel regelt und am heutigen Freitag den Bundesrat passieren soll. Zu den beschlossenen Maßnahmen gehört u. a. die Einführung eines Etiketts "Ohne Gentechnik" - ein Qualitätssiegel für Nahrungsmittel tierischen Ursprungs, das besagt, dass die Tiere keine gentechnisch veränderten Futtermittel erhalten haben.
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Verpflichtende Bio-Herkunftskennzeichnung ist keine Lösung
Anlässlich der Biofach 2008 fordert Bioland von Bund und Ländern eine gezielte Stärkung des heimischen Biolandbaus. "Angesichts weiter zunehmender Bioimporte müssen Bund und Länder jetzt alles dafür tun, die Wettbewerbskraft des heimischen Biolandbaus zu verbessern", so Thomas Dosch, Präsident von Bioland. Mit einem Umsatzplus von rund 18 Prozent am Markt für Biolebensmittel in Deutschland und zu geringen Umstellungsraten auf der Erzeugerseite geht die Schere zwischen Nachfrage und Angebot aus heimischer Erzeugung weiter auseinander. Dabei sind Bioprodukte aus deutschen Regionen gefragt wie nie.
TransFair auf der BioFach
Fairtrade und Bio passen gut zusammen. Schon zwei Drittel aller Fairtrade-Produkten stammen aus ökologisch zertifiziertem Anbau. Auf der BioFach in Nürnberg stellt die Siegelinitiative TransFair die neue Fairtrade-Produktvielfalt in Bioqualität vor. "Fairtrade schafft oftmals erst die Voraussetzungen, um auf biologischen Landbau umzustellen", sagte Dieter Overath, TransFair-Geschäftsführer. Auf der größten Fachmesse für Bioprodukte präsentieren rund 30 Firmen als Fairtrade-Partner ihre Produkte.
Die Deutschen haben Konsequenzen aus den "Gammelfleisch"-Skandalen der jüngeren Vergangenheit gezogen. Nach einer Umfrage der Sachverständigen-Organisation DEKRA blieben die unappetitlichen Erfahrungen für 86,2 Prozent der Befragten nicht folgenlos. Mehr als jeder zweite (59,7 Prozent) kauft mehr regionale Produkte, zum Beispiel beim heimischen Metzger, etwa jeder vierte (24,8 %) konsumiert weniger Fleisch und ebenfalls fast jeder vierte (24,2 %) setzt verstärkt auf Bioprodukte.
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