foodwatch wurde im Herbst 2002 von dem ehemaligen Greenpeace-Geschäftsführer Thilo Bode gegründet.

Es handelt sich dabei um eine Nichtregierungsorganisation, die sich für das Recht von Verbrauchern auf ein gesundes Nahrungsangebot und klar gekennzeichnete Lebensmittel einsetzt. Gegenüber der Politik und der Lebensmittelindustrie bezieht foodwatch dafür eindeutig Stellung. Die Organisation versucht, einen positiven Einfluss auf Politiker zu nehmen, welche laut foodwatch-Aktivisten oft zu eng mit den großen Konzernen verwoben sind. Dies sei häufig die Ursache, dass keine verbraucher- sondern im Gegenteil eine unternehmensfreundliche Politik überwiegt. foodwatch führt unabhängige Recherchen und Analysen durch und weist auf Werbelügen der Industriekonzerne hin. Um Aufmerksamkeit zu erhalten, schaltet die als gemeinnützig anerkannte Organisation öffentlichkeitswirksame Kampagnen und versucht, bestimmte Themen wie Herkunftskennzeichnungen oder Gentechnik gezielt in der öffentlichen Diskussion zu platzieren.

Anzeige

 

Thilo Bode gründet foodwatch

Thilo Bode, 1947 geboren, wuchs als Sohn einer Buchhändlerin und eines Journalisten am Ammersee in Bayern auf. Nach dem Abitur wandte er sich zunächst dem Studium der Soziologie zu, dann der Volkswirtschaft. An der Universität Regensburg promovierte er bis 1975 zum Thema Direktinvestitionen in Entwicklungsländern. Nach Beendigung des Studiums betreute er unter anderem Projekte zum Aufbau der Energie- und Wasserversorgung in der Dritten Welt, beriet Unternehmen, die sich in Entwicklungsländern engagieren wollten und arbeitete für die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Gegründet wurde foodwatch 2002 aufgrund des Schocks durch den BSE-Skandal. Es stand die Frage im Raum, wer eigentlich die Interessen der Verbraucher vertritt? Seit April 2017 kümmert Thilo Bode sich als Geschäftsführer von foodwatch International um den Aufbau einer unabhängigen europäischen Verbraucherorganisation. Als Dachorganisation fungiert foodwatch International für die nationalen foodwatch-Büros in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden.

 

Topf Secret deckt Missstände auf

Obwohl in Deutschland Lebensmittelbetriebe regelmäßig kontrolliert werden, geraten die Ergebnisse nur selten in die Öffentlichkeit. Die Transparenz-Initiative FragDenStaat und foodwatch haben deshalb die Online-Plattform „Topf Secret“ ins Leben gerufen. Website-Besucher können dort seit Januar 2019 die Ergebnisse der Hygienekontrollen in bestimmten Bars, Bäckereien, Restaurants, Imbissstuben oder anderen Lebensmittelherstellern anfragen. Laut dem Verbraucherinformationsgesetz (VIG) steht Bürgern in Deutschland dieses Recht zu. foodwatch will mit der Kooperation Druck auf die Regierung ausüben. Obwohl seit Jahren jeder 4. Betrieb beanstandet wird, wird dies nur selten öffentlich gemacht. Deshalb fordert Topf Secret: 1. Alle Ergebnisse amtlicher Lebensmittelkontrollen sollen für jeden zugänglich veröffentlicht werden. 2. Beanstandete Betriebe und die dort festgestellten Mängel sollen namentlich erwähnt werden. 3. In Geschäften und Gaststätten sollen gut sichtbare Aushänge über die Ergebnisse der Kontrollen informieren.

 

Politik wird in die Verantwortung genommen

Dass foodwatch sich immer wieder an Politiker wendet und diese auffordert zu reagieren, zeigt ein kürzlich veröffentlichtes und von foodwatch in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten. foodwatch fordert bereits seit Langem, dass an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel verboten werden sollte. Nicht nur Werbeclips und bunte Verpackungen stehen hierbei im Fokus, sondern auch zunehmend die Sozialen Medien. Laut einer Studie der Universität Hamburg sieht ein Kind in Deutschland täglich im Durchschnitt 15 Werbungen für ungesunde Lebensmittel. Mit dieser Marketingstrategie fördert die Industrie Fehlernährung und Fettleibigkeit. Ernährungsministerin Julia Klöckner versucht sich der Verantwortung zu entziehen, indem sie die Hoheit für dieses Thema bei den Bundesländern sieht. Das nun herausgegebene Rechtsgutachten zeigt aber eindeutig, dass der Bund sehr wohl Werbebeschränkungen einführen kann, da das Thema im gesamtstaatlichen Interesse liegt. Werbebeschränkungen wurde zuvor bereits mit dem bundeseinheitlichen Werbeverbot für Tabakprodukte durchgesetzt.

 

Goldener Windbeutel – Schmähpreis des Jahres

Unsere Ernährung wird derzeit von drei großen Trends bestimmt. Sie soll praktisch, gesund und nachhaltig sein. foodwatch prangert an, dass dementsprechend bei der Werbung vielfach geschummelt wird. Jedes Jahr kommen etwa 40.000 neue Lebensmittelprodukte auf den Markt. Sie werden, um den Trends gerecht zu werden, oftmals als Protein-Knaller, CO₂-Senker oder als gesunder Snack für zwischendurch angepriesen. foodwatch lobt seit 2009 jährlich den Schmähpreis „Goldener Windbeutel“ aus, um zu zeigen, dass es sich bei Werbung oftmals mehr um Schein als um Sein handelt. Verbraucher werden hierbei gezielt getäuscht. Es werden pro Jahr jeweils fünf Kandidaten für den Goldenen Windbeutel nominiert. Vier Kandidaten wählt foodwatch aus der eigenen Beschwerdeplattform „Schummelmelder“ aus, einen weiteren schlägt foodwatch unabhängig davon vor. 2020 gewann der „Grünländer Käse“ den Preis der dreistesten Werbelüge des Jahres. Hochland wirbt mit einer „grünen Seele“ und „Milch von Freilandkühen“. In Wirklichkeit stehen die Kühe der Molkerei allerdings im Stall.

 

Autor: http://www.contentworld.com/authors/profile/13086/

 

Transparent & ehrlich

Wir verwenden Cookies, Skripte und ähnliche Technologien damit unsere Webseite gut funktioniert sowie zur Darstellung personalisierter Inhalte, um Ihnen ein tolles Nutzererlebnis zu bieten. Es hilft uns unser Internet-Angebot zu verbessern und finanzieren.

Dabei kann es vorkommen, dass Ihre Daten in ein Land außerhalb der Europäischen Union übertragen werden, welches kein vergleichbares Datenschutzniveau gewährleistet. Details zur Datennutzung und ggfs. -weitergabe erläutern wir in unserer Datenschutzerklärung.

Indem Sie “Akzeptieren” klicken, stimmen Sie diesen zu. Sie können jederzeit – auch später noch – Ihre Einstellungen ändern (Menüpunkt unten auf der Seite: „Cookie Einstellungen“).