Viel Sympathie auch aus Union und FDP
Unter den Direktkandidaten zur Bundestagswahl gibt es eine große Mehrheit für die Ampelkennzeichnung: 71 Prozent der Wahlkreis-Bewerber unterstützen die Forderung nach Einführung einer verpflichtenden Nährwert-Ampel für Lebensmittel. Dies geht aus dem Kandidatencheck von www.abgeordnetenwatch.de hervor, den die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch ausgewertet hat.
Auch in Parteien, deren Führungen der Lebensmittel-Ampel skeptisch gegenüber stehen, gibt es demnach viel Sympathie für dieses Kennzeichnungssystem. Jeder vierte CDU-Kandidat (24 Prozent) und 15 Prozent der FDP-Kandidaten haben sich pro Ampel positioniert. Am höchsten ist die Zustimmung bei den Bewerbern der Linken (98 Prozent), gefolgt von Sozialdemokraten (97 Prozent) und Grünen (96 Prozent). In der CSU zeigen sich die meisten (87 Prozent) Direktkandidaten unentschieden.
Insgesamt haben bei abgeordnetenwatch.de 1285 von 2196 Bundestagskandidaten zur Ampelkennzeichnung Stellung bezogen. Abgefragt wurde die Zustimmung zu dem Satz: "Fett, Zucker, Salz: Der Gesetzgeber muss eine verpflichtende Ampel-Kennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen einführen." Bejaht haben diese Aussage prominente Politiker wie die Spitzenkandidaten von SPD und Grünen, Frank-Walter Steinmeier und Jürgen Trittin, Linksfraktionschef Gregor Gysi, die stellvertretenden Vorsitzenden der Unionsfraktion, Andreas Schockenhoff und Arnold Vaatz sowie Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Verbraucherschutz, Ulrike Höfken.
"Unter den Bundestagskandidaten gibt es genau wie in der Gesellschaft eine überwältigende Mehrheit für die Ampel", erklärte der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. "Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung gegen das in Brüssel geplante Verbot der Ampelkennzeichnung vorgeht."
Schlechte NDR-Recherche verunglimpft Biobetriebe
Zur Meldung des Norddeutschen Rundfunks, nach der Bioverbände angeblich Pestizideinsätze verschleiern, erklärte Bioland Präsident Thomas Dosch:
1. Die Darstellungen und die daraus gezogenen Schlüsse des NDR sind falsch.
Weiterlesen: Bioland weist Vorwürfe verschleierter Pestizideinsätze zurück
Bioland warnt Unions-Parteien und FDP eindringlich davor, das Gentechnikgesetz zu ändern und die Nulltoleranz für in der Europäischen Union nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen aufzuheben. "Die Wahlfreiheit für Verbraucher und Landwirte darf nicht weiter eingeschränkt werden.
Weiterlesen: Bioland fordert: Hände weg vom Gentechnikgesetz
Fertigprodukte aus dem Tiefkühlregal enthalten häufig viel Salz oder Fett. Das zeigt ein Test der Verbraucherrechtsorganisation foodwatch, bei dem 24 Produkte mit Hilfe der Ampelkennzeichnung verglichen wurden. Gleichzeitig gibt es auch viele Tiefkühlprodukte mit einem ausgewogenen Nährwertgehalt. Mit der Ampelkennzeichnung könnten Verbraucher diese auf einen Blick erkennen. foodwatch fordert deshalb von den Verbraucherministern der Länder, die sich heute in Berlin auf einer Konferenz mit dem Thema beschäftigen, ein klares Signal für die verbraucherfreundliche Ampel.
39 Kilogramm Tiefkühlware verzehrt jeder Verbraucher pro Jahr, Tendenz steigend. "Einige Tiefkühlprodukte liegen jedoch schwer im Magen", so foodwatch-Sprecherin Christiane Groß. So besteht ein Tiefkühl-Zwiebelkuchen der Thoks GmbH fast zu einem Viertel aus Fett. Der dick panierte Schnitzel-Toast "Tillman's Toasty" gehört zu den extrem salzigen Produkten im Test. Gerade bei stark verarbeiteten Produkten ist es schwierig, den Nährwertgehalt einzuschätzen - die Ampel informiert darüber schnell und verständlich. Doch bisher tragen lediglich vier Produkte des Herstellers Frosta die Ampel. Dabei müssten auch andere Anbieter die Ampel nicht fürchten, etliche Tiefkühlprodukte im Test bekamen ausschließlich grüne und gelbe Punkte. "Die Ampelkennzeichnung würde endlich für Durchblick im Kühlregal sorgen", so Christiane Groß. "Mit einem roten Punkt zeigt die Ampel klar: Hier steckt viel Salz oder Fett drin."
Am Donnerstag und Freitag, 15. und 16.10.2009, tagt in Berlin die deutsche Verbraucherschutzministerkonferenz. Auf der Tagesordnung steht auch das Thema Nährwertkennzeichnung. Der europäische Gesetzentwurf zur Lebensmittel-Kennzeichnung sieht bislang ein Verbot der Ampel vor. "Zwei Drittel der Bundesbürger fordern die Ampel", so foodwatch-Sprecherin Christiane Groß. "Die Verbraucherschutzministerkonferenz muss ein klares Signal für die Ampel aussenden. Jetzt ist es nötig, dass Deutschland in Brüssel die Tür für die Ampel zumindest offen hält. Es kann nicht sein, dass Verbrauchern diejenige Nährwertkennzeichnung vorenthalten wird, die sie mit großer Mehrheit wollen und die sie wissenschaftlich nachgewiesen auch am besten verstehen."
Kartell des Schweigens und Vertuschens
Deutsche Umwelthilfe beklagt unzureichende Informationen über Chemiekaliencocktail in Getränkekartons - Verbraucherschutzministerium und betroffene Unternehmen spielen trotz der Erfahrungen mit der Druckchemikalie